Level 3 – Das zweite Notepad

Donnerstag, den 2. September 2010

So süß, so sanft, so zärtlich, der Wein war irgendwie verzaubert. Das Glas glitzerte, angeflunkert vom Kerzenlicht. Jeder Tropfen fast wie ein Kuss. Und am Schönsten war, ich trank den Wein nicht allein.

Doch es waren nur Phasen. Schwungvoll belebt durch unsere zweisame Magie, welche wie ein Rausch unerwartet über uns kam, und nach wenigen Momenten wieder unmittelbar verließ. Schließlich wollten wir einander nicht aufdrängen. Aber das Leben findet seinen Weg. Und jetzt sind wir hier.

In der kinetischen Energie der linear bewegten oder rotierenden Körper leuchtet die Frage und wir können nicht antworten. Haben wir uns jetzt in der Gravitation des anderen verfangen und schwingen gemeinsam?

Vorweihnachtszeit

Mittwoch, den 9. Dezember 2009

Tradition hat doch noch Hoffnung auf ein Überleben. Und ich entdecke belustigt deren Spuren in meinen Tagen. Jedes Jahr kehren diese Situationen wieder und machen meine Zeit besinnlich.

Wenn ich den Parkausweis im Bürocenter in Neustadt laminiere, kann ich Weihnachten schon körperlich spüren. Oder meine Postkarten in Mannheim in diesem Lädchen kaufe und im Anschluss Glühwein trinke.

Am Schönsten ist es auf der Bank. Bareinzahlungen hab ich eigentlich nur im Dezember. Und die Frau am Schalter kennt mich immer noch.

Armes, armes Ludwigshafen

Freitag, den 21. März 2008

Ludwigshafen kann man beim Sterben zu sehen. Ein Geschäft schließt nach dem anderen. Die Innenstadt wird mit jedem Tag ein Stück mehr zur Geisterstadt. In Ludwigshafen wird nur gearbeitet, sonst nichts.

Sat1 wurde in Ludwigshafen gegründet. Die Stadt wurde durch BASF weltweit bekannt, aber nur weil Mannheim keine BASF wollte. In Ludwigshafen wird gearbeitet, in Mannheim wird gelebt.

Ich kenne eigentlich niemanden, der Ludwigshafen mag. Und genau deswegen habe ich diese Stadt in mein Herz geschlossen. Und nicht nur deswegen. Manchmal kann man den Himmel nicht von der Skyline unterscheiden. Alles nur grau.

Allein zu hause

Sonntag, den 11. November 2007

Freitag, Feierabend, schon dunkel, es regnet leicht, Stille in der Straßenbahn, niemand spricht, die Stadtlichter leuchten.

Haustür geöffnet, Sachen abgelegt, Lichter angemacht, Heizung aufgedreht, bequeme Schuhe angezogen, Musik aufgelegt, in den Spiegel geschaut, Inne gehalten, die Post geöffnet, den Müll rausgetragen, die Waschmaschine beladen.

In der Küche, Essen gekocht, Tisch gedeckt, Kerzen angezündet, Rotwein aufgemacht. Zurückgelehnt…

Über Sandkörner Romane schreiben

Mittwoch, den 7. März 2007

Ist es ein gutes Zeichen, wenn man viel zu erzählen hat? Wenn man sich ständig gegen den eigenen Strudel wehren muss? Wenn man beinah zu wenig Worte für all die Gedanken hat, die so im Kopf entstehen?

Ganz tief in mir drin war schon immer eine Liebe für das Alltägliche. Für die kleinen Wunder, die mir und um mich herum geschehen. Das ist das Leben und es erschöpft sich nicht.

Dann bin ich immer ganz tief im Glück. Dann ist jeder Moment wie eine kleine Feier. Wenn ich über Sandkörner Romane schreiben kann.

Gleichgewicht

Dienstag, den 19. Dezember 2006

Ich habe völlig vergessen, wie es ist mit seiner Umgebung, seinem Leben und sich selbst im Reinen zu sein. Die Zeit wird zum Geschenk.

Es braucht dabei keine Höhepunkte um Glücklich zu sein. Ich freue mich einfach nur so dahin. Und das ist so klasse.

Was bleibt ist Demut und Dankbarkeit. Gerade im Rückblick auf vergangene Zeit und die Hoffnung weiterhin im Lot zu bleiben.

Jeder Tag war ein Opfer

Sonntag, den 28. Mai 2006

Wo ist nur die Liebe hin? Jahrelang war sie im Mittelpunkt meines Denkens und Handelns. Sechzehn Einträge und von Liebe keine Spur…

Jeder Tag war ein Opfer des großen Gefühls. Es gab immer ein Leiden, eine Sehnsucht, ein sexuelles Treiben. Und alles, was an Leben geschah, befand sich nur darin motiviert. Mein Herz war schon immer für die großen Gefühle gemacht.

Sie hat sich verändert. Neben mir und um mich herum. Nicht mehr in unruhiger Bewegung und Ergründung, sondern in neuer Schönheit ungefragt, friedlich, leise und still. Liebe ist.

Trostloser Himmel

Montag, den 22. Mai 2006

Heute war nur Regen. Teilweise heftig, zeitweise schwach, aber stets beständig in einer beruhigenden Melodie. Beinah wie ein Gedicht.

Der Himmel ganz grau. Unverschuldet umgibt mich eine Art von Harmonie und Frieden. Das ist Luxus. Die Rückkehr der Momente ins Zentrum.

Regen macht Geräusche und Töne. Das Leben kommt ganz nah heran. Und bringt mich damit in die Mitte zurück.

Die Zeit

Freitag, den 19. Mai 2006

So schön man sich die Zeit auch gestalten mag. In unseren üblichen Wochen glänzen einige Perlen ganz besonders heraus. Lichtblicke für Odyseen, jede Woche neu.

Mein Juwel und Streben liegt mittendrin im Wochenende. Da ist eine Phase von zwei, drei Stunden. Eine Oase abseits von Laut und Miteinander meiner Welt. Aber das ist es nicht, sondern nur Voraussetzung.

So hat wohl jeder seine Highlights und Höhepunkte. Schon vorab schöpfen wir vor lauter Vorfreude, gehen danach voller Mut in das Farblose zurück.

Dazwischen

Mittwoch, den 5. April 2006

Gestern war so unsagbar vieles, was ich verneinte. Morgen ist noch ungeschrieben, aber Manches schon in Konturen am Horizont.

Heute ist dazwischen und es ist nichts vorhanden diese Zeit zu füllen. Was macht man in solchen Momenten? Bis in die Haarwurzeln versinke ich in einer Art von Ausgeglichenheit. Wie in einer Oase baumle ich dahin.

So vergehen die Tage. Es ist Urlaub, es ist eine erholsame Rast, es ist ein stilles Gebet. Beobachtend dem, was kommt.

Ankommen

Samstag, den 18. März 2006

Ob man sich mehr die Zeit dazu nehmen sollte? Ob das Früchte trägt? Immerhin sind es sozusagen wie nicht-produktive Leer-Momente und verschenkte Zeit. Und Zeit kommt nicht zurück.

Ankommen ist ein sehr persönlich-ausgestalteter Prozess. Krawatte in die Ecke werfen, Dinge auf ihre Plätze legen, den Ort oder die Zeit langsam über sich kommen lassen. Bevor man damit beginnt, sich aktiv einzumischen.

Der Gewinn ist Intension, Farbe, Ton, Geschmack oder kann sein. Vielleicht schreibt es auch die Wertschätzung vor.