Was verblieb

Sonntag, den 12. Oktober 2008

Vielleicht habe ich alles nur geträumt. Vielleicht war alles gar nicht wahr. Vielleicht war alles nur ein Traum einer verlorenen Nacht.

Da war keine Zahnbürste, kein Rasierer, kein Buch, kein Film, keine Unterwäsche, keine Kleider. Es gab nichts zu retten, mitzunehmen, abzuholen.

Nichts verblieb. Erinnerungen verblassen in der Zeit. Alles verliert sich im Universum.

Liebesversprechen

Donnerstag, den 9. Oktober 2008

Ohne zu fragen lege ich stets mein Leben in die Hand des Anderen. Blind, ungefragt, ungesagt, das große Gefühl braucht keine Worte. Ein aufeinander achten und füreinander sein.

Doch jede Liebesgeschichte ist eine Geschichte vom Tod. Himmelrauschen wird zu Trauergesang. Innigste Zuneigung verbleibt in heftiger Verneinung. Nein, das sollen nicht meine Lieder und Lügen sein.

Ich werde meine Tür nie verschliessen. Ich werde immer da sein. Auch wenn es eigenes Unglück bedingt. Und dabei jede Träne in Stille ertragen.

Wie du es immer gewollt hast

Mittwoch, den 7. November 2007

Damals hast du so viele Mängel in mir und meiner Art zu Leben gesehen. Da war zuviel, dort war zu wenig. Dabei war ich nur ein Kind der Umstände.

Nach dem Abschied habe ich mir versprochen, dorthin zu gehen. Und so zu leben, wie du es immer wolltest, so wie du es dir immer gewünscht hast.

Heute nach beinah neun Monaten bin ich angekommen, es wurde wirklich wahr. Aber ich behalte es still in mir. Es ist ein Geschenk und es wartet für immer und ohne Anspruch auf dich.

Claudia

Samstag, den 27. Oktober 2007

Und dann kam sie einfach so die Straße daher. Und lief mit einem leichten Hallo an mir vorbei.

Ich habe schon lange nicht mehr an sie gedacht. Ohne es bemerkt zu haben, war ich wohl sehr erfolgreich darin gewesen, den Leerraum zu füllen, den sie hinterlassen hat.

Aber das war nur ein Irrglaube. Claudia ist jetzt wieder in all meinen Augenblicken.

Vierundzwanzig Tage ohne Überschrift

Sonntag, den 11. Februar 2007

Wie schnell die Zeit dahin vergeht, entbehrt jeder Worte. Drei Wochen freie Zeit sind wirklich schnell vorbei. Drei Wochen ohne Rahmen, ohne Zentrum, ohne Richtung. Jeder Tag unverbindlich und freibleibend.

Und doch ist nun alles irgendwie anders. Entferne den zentralen Baustein und das Haus zerbricht. Das Tempo der Veränderung bleibt auf hohem Niveau. Letztes Jahr war Gewinnen, dieses Jahr ist wohl Verlieren. Jetzt sind wieder Räume frei, die nach Verwendung streben.

Damit bin ich an einer Lebensstelle angelangt, wohin mich lange hingewünscht habe, aber sie nach einigen Jahren irgendwie vergaß und wenn mich jemand gefragt hätte, fände ich sie nicht mehr erstrebenswert.

Wieder dabei

Dienstag, den 30. Januar 2007

Kürzlich schrieb ich noch darüber. Über die unglückliche Anmut, die man überall trifft, wohin man geht. Sei es in der Straßenbahn, im Supermarkt, am Arbeitsplatz oder in der Einkaufsmeile. Überall nur traurige Gesichter.

Jetzt bin ich auch dabei. Muss mich einreihen in die Armee der Finsterniss, die Party der Tragödie, die Singsang der Melchonlie. Ich bin unglücklich, kann nicht mehr strahlen, kann nicht lächeln, nicht mehr lachen, wohin ich auch gehe.

Dabei habe ich mich so bemüht, mich abzusetzen und dagegen anzugehen. Ich dachte, was ist nur mit den Deutschen los. Jetzt spiele ich mich und ganz laut. Ich gehöre dazu.

Arm an Leben, Reich an Erfahrung

Samstag, den 27. Januar 2007

Ich komme mir gerade ziemlich dumm vor. Man geht wie blind durch das Leben und ist sich so vielen Dingen nicht bewußt. Bis man sie verliert.

In Schwermut versunken, gehen die Lichter an. Man erkennt, begreift, sieht ein. Die Welt hat sich in Sekunden verändert, nur du selbst bleibst gleich.

Der Zug ist abgefahren. Du bleibst alleine zurück. Reicher an Lebenserfahrung, ärmer an dem, was man zum Leben braucht. Ist die Welt nicht wunderbar?